Drei Figuren Mensch aergere dich nichtWeihnachten 2012 Impuls - "Mensch, ärgere dich nicht!"

Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Traditionen, und jede Familie pflegt ihre eigenen. Ähnlich ist es bei einer Spielesammlung. Sie weckt Erinnerungen und Traditionen – im vertrauten Kreis oder der Familie wird manches daraus gern miteinander gespielt.

Doch welches Spiel würde Gott auswählen, wenn er uns zum gemeinsamen Abend einladen würde? …

Manche in der Kirche meinen vielleicht „Mikado“ ;-) ? Eine Aufgabe die eine Reliklasse mal erledigen sollte, gab den entscheidenden Tipp: jede und jeder soll in einem Schuhkarton eine Krippe bauen. Material war keines vorgegeben. Zwei Wochen später war dann die Präsentation. Sie können sich vorstellen, wie unterschiedlich und doch schön diese Krippen waren. Eine hat den besagten Tipp gegeben, „Schuld“ daran war ihr ganz besonderes Jesuskind. Die junge Künstlerin hatte ihre Spielesammlung durchforstet, und ein gelbes Mensch-ärgere-dich-nicht-Männchen musste dran glauben. Es bekam ein Gesicht aufgemalt und wurde, schwupp, in die Krippe gelegt. Und da lag es nun, das Jesuskind. Das Filzstiftgesicht grinst uns an: Mensch, ärgere dich nicht!

Mensch, ärgere dich nicht! Was für eine wunderbare und hintersinnige Idee! Das Holzfigürchen, das zwischen Maria und Josef lag, berührt seltsam und fasst die Weihnachtsgeschichte ganz simpel zusammen: Mensch, ärgere dich nicht, denn Gott ist Mensch geworden. Wie wahr ist das! Und doch brachte diese erste Christnacht auch viel Ärger für die Beteiligten mit sich! Eher wahrlich viele Gründe zum Ärgern!

Gott ist Mensch geworden, Teil unserer Menschheit und Menschlichkeit. Doch er will uns nicht ärgern. Im Gegenteil: Mensch, ärgere dich nicht!, ruft er uns zu. Ergreife die Chance, Mensch zu werden – indem du dich mit Gottes Anfragen an dein Leben auseinandersetzt. Gottes Kommen fragt uns, wie wir zu ihm stehen, zu uns selbst und zu unserem Nächsten. Anders formuliert: ob und wie sehr wir uns ärgern über die Überraschungen, das Ungeplante und Unverfügbare im Leben. Wie oft ärgern wir uns über Kleinigkeiten! Wie oft ärgern wir uns über einen Mitmenschen oder über uns selbst? Und wie oft ist der Ärger langlebiger als die Freude und deckt alles Gute zu?

Nehmen Sie sich doch mal vor: So soll es bei mir nicht mehr sein. Und vielleicht sollte ich deshalb immer ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Figürchen bei mir haben. Oder ich stelle so eine Figur heuer mit an die Krippe zuhause. An den Festtagen soll es mich daran erinnern, dass ich dem Ärger keinen bleibenden Raum überlassen will. Stattdessen soll Freude einziehen. Ich möchte mich freuen an meinen Nächsten und auf sie zugehen. Ich möchte mich freuen an dem, was mir gelingt, und nicht gefesselt sein von dem, was misslingt.

Beides kann ich, weil ich mich darüber freue, dass Gott Mensch geworden ist. Schaut in die Krippe! Seht, hier ist der Grund der Freude! Mensch, leg’ alles ab, was dich grämt und ärgert. Und ich möchte dieser Freude Gestalt geben. Ich möchte mein Leben und das Leben in unserer Gemeinschaft so gestalten, dass andere diese Freude spüren, von ihr angesteckt werden. Nicht umsonst singen wir: „O, du fröhliche, o, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue, freue dich, o Christenheit!“

 

Danken möchte ich allen uns verbundenen Institutionen, Arbeitsgemeinschaften und Verbänden für Ihre Weihnachtsgrüße und Zeichen der Verbundenheit.

 

Voll Freude wünsche ich uns allen in den nächsten Tagen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Ihr KRGB Landesvorstand P. Erhard Staufer SDB

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